Wintergrüne Stauden: Struktur im Winter

Wintergrüne Stauden ermöglichen es, dass der Winter zu einem echten Erlebnis wird: Auf das Farbfeuerwerk des Herbstes folgen neblig-trübe Novembertage und eines Morgens liegt zum ersten Mal der Geruch von Schnee in der Luft. Der Winter kommt.

Die vierte Jahreszeit bewegt die Gemüter: manche lieben den Winter, andere könnten gut auf ihn verzichten.

In jedem Fall aber stellt er leidenschaftliche Gärtner jedes Jahr aufs Neue auf eine echte Geduldsprobe.

Die Natur schläft und ehe sich unter den Bäumen und Sträuchern wieder frisches Grün zeigt, gehen noch viele Wochen und Monate ins Land.

Aber, muss der Garten deshalb zwangsläufig langweilig sein?

Wintergrüne Stauden: Struktur im Winter

Natürlich ziehen die meisten Stauden im Herbst ein, um starken Frösten weniger Angriffsfläche zu bieten, und treiben erst im Frühling wieder aus.

Aber zahlreiche andere Arten sind extrem hart im Nehmen, was die Temperaturen angeht.

Sie behalten ihre Blätter den ganzen Winter hindurch und schmücken den Garten auf diese Weise auch in der kalten Jahreszeit.

Strukturgeber im winterlichen Garten

Viele Farne gehören zu diesen Tiefkühlspezialisten, der Hirschzungen-Farn [Phyllitis scolopendrium] mit seinen elegant-gewellten frischglänzenden Blattwedeln und die große Gruppe der feingefiederten Schildfarne [Polystichum].

Mit ihrem trichterförmigen Wuchs und der interessanten Blattstruktur kommen sie im Winter besonders gut zur Geltung und verleihen dem Garten Struktur.

Das gilt auch für viele attraktive Gräserarten, für Seggen [Carex] etwa, Schwingel [Festuca] und zarte Schönheiten wie die Waldschmielen [Deschampsia].

Bei ihnen wirken nicht nur die grünen Blattschöpfe: Ihre Blütenstände sind auch im trockenen Zustand ausgesprochen hübsch, besonders, wenn sie von glitzerndem Raureif überzogen wurden.

Schmuckes Grün und festliches Silber

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen clevere Gärtner mit Stauden, die im Winter mit grünen Blättern punkten und sich im Frühjahr oder Sommer zusätzlich mit schönen Blüten schmücken.

Das Blaukissen [Aubrieta], das im Frühjahr herrlich anzuschauende weiße, rosarote oder violettfarbene Blütenpolster bildet.

Grasnelken, über deren sattgrünem grasartigen Laub ab Mai zierliche Blütenbälle schweben.

Und natürlich die vielen silberblättrigen Stauden von Gewürzsalbei [Salvia officinalis] über Heiligenkraut [Santolina] bis hin zu Halbsträuchern wie dem Lavendel [Lavandula].

Farbenvielfalt und Blütenpracht

Farbe kommt auch mit den überaus robusten Bergenien ins Spiel.

Sorten wie Eroica ziehen rund ums Jahr die Blicke auf sich, im April und Mai mit ihren üppigen Blütenständen, im Winter mit ihrem nach dem Frost noch tiefer rotgefärbten Blättern.

Auch viele Storchschnabelarten bestechen mit interessant geformtem Laub, Geranium macrorrhizum, und bei den Purpurglöckchen [Heuchera] locken Blattvarianten von Apricot bis Schwarzrot.

Einen ganz besonderen Geheimtipp gibt es für all jene, die sich auch im Winter an duftigen Blüten über frischem Grün erfreuen möchten.

In den vergangenen Jahren sind besonders reichblühende Sorten des Hornveilchens [Viola cornuta] gezüchtet worden.

Sie wirken zwar überaus zart, aber in Kübeln an einem geschützten Platz am Haus bringen sie den ganzen Winter immer wieder neue Blüten hervor.

Insbesondere goldgelb blühende Sorten, die unbeirrt durch die Schneedecke leuchten, versprechen Frühlingsgefühle.

Gartenpflege im Winter

Einfach toll, so ein Garten, der dank wintergrüner Stauden auch in der dunkleren Jahreszeit abwechslungsreich aussieht!

Wintergrüne Pflanzen verdunsten über ihre Blätter auch in der kalten Jahreszeit Wasser.

Insbesondere wintergrüne Topfpflanzen, egal ob Gehölz oder Staude sollte man daher an frostfreien Tagen gießen, damit sie nicht vertrocknen.

Deshalb sollte man wintergrüne Stauden in möglichst große Gefäße zu setzen.

Dadurch muss man seltener gießen und der Wurzelballen ist besser gegen Durchfrieren geschützt.

In jedem Fall sollte man bepflanzte Gefäße im Spätherbst mit Sackleinen, Noppenfolie [nur um den Topf!] oder Strohmatten umwickeln.

Beetpflanzen benötigen weniger Aufmerksamkeit.

Drohen Kahlfröste, also sehr tiefe Temperaturen, ohne dass eine schützende Schneedecke über den Pflanzen liegt schützt man weniger robuste Arten vorübergehend mit Fichtenreisig: Er ist lichtdurchlässig und lässt die Stauden atmen.

Quelle: Gartennews, Oktober 2014 http://Gartentechnik.de

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