Ausbildung Landschaftsgärtner

Ausbildungsbetriebe legen Wert auf gute Noten – aber nicht ausschließlich: Chefs schauen auch auf soziale Fähigkeiten wie Teamgeist, auf das eigene Engagement und die Motivation. Außerdem kommen Praxiserfahrungen der Schulabgänger bei Arbeitgebern gut an. „Wir suchen eher engagierte Mitschüler als die Klassenbesten“, sagt Erich Hiller, Vizepräsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. [BGL] und Ausbilder mit langjähriger Erfahrung.

Der Beruf des Landschaftsgärtners ist ein aussichtsreicher Beruf, denn die Branche des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues boomt: Neben Privathaushalten ist auch in Kommunen, der Industrie und in Gewerbebetrieben die Nachfrage nach einem grünen Umfeld enorm gestiegen. Für Landschaftsgärtner gibt es deshalb immer mehr, gelegentlich auch ganz neue Aufgaben und Herausforderungen. Dieser Trend zeigt sich auch in den aktuellen Ausbildungsplatzzahlen. Im Jahr 2011 wurden bundesweit rund 2.5oo freie Ausbildungsplätze für den zukunftssicheren Beruf des Landschaftsgärtners ausgeschrieben. Außerdem suchen viele Betriebe bereits jetzt schon für das Jahr 2012 geeignete Auszubildende.

Vor dem Unterschreiben des Ausbildungsvertrages steht aber für die Jugendlichen die entscheidende Frage, welche Berufsausbildung die Richtige ist? Darum sollte man sich bereits im Vorfeld gut informieren und darauf vorbereiten, welche Anforderungen gestellt werden, wo die Ausbildung stattfindet und auch, wie sich das Berufsfeld zukünftig entwickeln wird.

Angehende Landschaftsgärtner haben ihren Ausbildungsplatz in der Natur – und das zu jeder Jahreszeit: darüber muss man sich vorher im Klaren sein, dann gibt es nachher auch kein unangenehmes Erwachen“, erläutert der Landschaftsgärtner aus Mötzingen. Eine Grundvoraussetzung für diesen Beruf ist daher auch die Naturverbundenheit. Interessierte sollten schon eine Leidenschaft für Pflanzen und die Natur mitbringen. Auch Kreativität und handwerkliches Geschick sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung. Erich Hiller: „Gesucht werden naturverbundene, wetterfeste, sportliche junge Menschen mit praktischen Fähigkeiten und Affinität zu Technik, die gerne im Team arbeiten und zupacken können.“

Die auf 3 Jahre angelegte Ausbildung teilt sich in praktische Ausbildungsabschnitte in den Betrieben und den auf den Berufsalltag zugeschnittenen theoretischen Unterricht in der Berufsschule: So können die angehenden Landschaftsgärtner ihr frisch erworbenes theoretisches Wissen gleich in die Praxis einbringen. „Wir Landschaftsgärtner haben eine abwechslungsreiche und vielseitige Tätigkeit mit sehr guten beruflichen Perspektiven. Beispielsweise legen wir private Hausgärten oder Teiche an und pflegen sie. Parkanlagen werden von uns umgestaltet, Kreisverkehrsinseln bepflanzt, industrielle Außenanlagen individuell gestaltet oder öffentliche Grünanlagen saisonal bepflanzt. Alles Beispiele, wo Landschaftsgärtner tagtäglich wirken“, so Hiller.

Zum Arbeitsalltag eines Landschaftsgärtners können aber auch Erd- und Pflasterarbeiten gehören: oder die Anpassung oder Modellierung einer Hügellandschaft, Steinarbeiten an einer Trockenmauer und vieles andere mehr. Für die meisten schweren Arbeiten gibt es längst Maschinen, so dass auch immer mehr Mädchen den Beruf des Landschaftsgärtners mit Erfolg erlernen. Ausgebildete Landschaftsgärtner können beispielsweise nach drei Jahren im Beruf eine Weiterbildung zum Meister machen. Auch ein Studium mit der Fachrichtung Landschaftsarchitektur oder Landschaftsbau ist möglich.

Neben Boden- und Pflanzenkunde ist auch die Organisation von Arbeitsabläufen und das Wissen über Bodenverhältnisse, Pflanzenschutz und Düngung, Baumaterialien oder Werkstoffe fester Bestandteil der Ausbildung und des späteren Berufsalltags eines Landschaftsgärtners. Vermessungstätigkeiten, die Umsetzung von Pflanzplänen, die Berechnung von Flächen oder Massen, sowie betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse werden ebenfalls vermittelt.

„Gute Noten allein sind aber noch kein Garant dafür, einen Ausbildungsplatz zu bekommen“, weiß Erich Hiller aus Erfahrung: „Wir erwarten Einsatzbereitschaft und Freude an der Arbeit. Und da wir immer in kleinen Gruppen auf unseren Baustellen unterwegs sind, ist uns Teamfähigkeit ein ganz besonderes Anliegen. Wir müssen uns aufeinander verlassen können und Hand in Hand arbeiten, Eigenbrödler sind da eindeutig fehl am Platz.“ Ob man diesen und anderen beruflichen Anforderungen gewachsen ist, lässt sich am Besten in einem Praktikum in einem der vielen Betriebe des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues herausfinden.

Quelle: [BGL] 18/10/2011 [#] Der Gartennewsletter

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